Freitag, 11. Mai 2007

Warum ein Workcamp in der GUS?

Ich wurde neulich gefragt, ob ich fünf Gründe benennen könnte, warum jemand gegenwärtig in eine dieser Länder fahren soll. Die Antwort dazu fiel mir allerdings ganz leicht:
  1. Das Interesse, etwas Unbekanntes kennen zu lernen

Nach wie vor wissen und verstehen wir äußerst wenig über Nachbarländer gen Osten. Aus der hiesigen Presse wird niemandem besonders schlau, denn die Berichterstattung trägt für meine Begriffe eindeutig eine einseitige, undifferenzierte Betrachtung der Ereignisse. Insbesondere werden positive Entwicklungen und Beispiele, die es tatsächlich in diesen Gesellschaften gibt, völlig außen vor gelassen.

  1. Optimistische, offene und fröhliche Menschen kennen zu lernen

Die Bevölkerungen in diesen Ländern sind sehr jung – bis zu vierzig Prozent sind unter 30.

Letzteres hat klare Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben: Es verändert sich jeden Tag vieles, es gibt tagtäglich Neues zu entdecken. Überall trifft man auf junge Menschen, die etwas bewegen wollen und optimistisch in die Zukunft schauen, die sich nicht scheuen, ihren Gefühle freien Lauf zu lassen, die gerne von den Erfahrungen anderer hören möchten und nach Informationen hungern.

  1. Neue Freiwilligeninitiativen unterstützen

Während SCI-Zweige in den westeuropäischen Ländern inzwischen ihre 50, 60 oder 70-sten Geburtstag feiern – und manchmal den Eindruck hinterlassen, dass sie sich so alt fühlen – existierten die SCI-Gruppen und Zweige in den GUS-Ländern erst seit einigen Jahren. Sie sind jung, dynamisch und voller Tatendrang. Sie freuen sich, wenn erfahrene Freiwillige aus dem Westen Europas Interesse für ihre Arbeit zeigen und sie dabei unterstützen.

  1. Einen Beitrag zum Völkerverständigung und Frieden zu leisten

Überall in Russland, der Ukraine und anderen GUS-Ländern wird in diesen Tagen den Sieg über den Faschismus und die Befreiung Europas wieder gefeiert. Inzwischen haben die Beziehungen zu Deutschland sich jedoch normalisiert – zum Glück gehört der Hass und Misstrauen gegenüber Deutschland der Vergangenheit an. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, diese guten Beziehungen nicht zu gefährden, sondern sie regelmäßig zu pflegen und möglichst auszubauen. Nach wie vor gibt es auf beiden Seiten Teile der Bevölkerung, die Angst und Misstrauen zwischen unseren Ländern säen. Denen müssen wir entgegentreten.

  1. Von der gestiegenen Qualität überzeugen lassen

Im Gegensatz zu früheren Jahren ist die Qualität der Workcamps in den GUS-Ländern erstaunlich gestiegen. Wo es früher viele Beispiele für sinnlose Arbeit gegeben hat, gibt es sie kaum noch. Inzwischen haben alle unserer Partner den Sinn und Zweck von Freiwilligenarbeit voll verstanden. Sie versuchen – trotz manchmal schwieriger organisatorischen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen – gute Camps zu organisieren, und zwar auch mit einem ausgeprägten Studienteil.

Tatsache ist, dass es noch viel mehr Gründe gibt – ich spreche jedoch nur für mich alleine.

Ich würde mich freuen, wenn meine Argumente bei dem einen oder anderen zum Nachdenken angeregt haben – noch gibt es freie Plätze in diesem Sommer!


John Myers

Ost West Referent


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